Asexualität bedeutet kein Verlangen nach sexueller Interaktion mit sich selbst oder zu den anderen zu haben.
„Ich habe keine Lust auf Sex. Bin ich asexuell?“, ist eine Frage, die ich in meiner Praxis von den Klienten höre und sie ist keine Frage, die allgemeingültig beantwortet werden kann.
Asexualität ist, wie alle Orientierungen im Leben (und dazu gehört insbesondere auch die sexuelle Identität), immer auch eine persönliche Kategorie. Es gibt daher keine feste Anzahl an Kriterien, die einen als asexuell oder nicht bzw. nicht mehr asexuell festlegen können und kein genaues Prüfungsverfahren, welches bestimmt, ob man als asexuell gelten darf.
Wie bei allen sexuellen Orientierungen ist also auch Asexualität ein Begriff, der immer im Kontext des Lebens eines Menschen eingeordnet werden muss.
Wer der Ansicht ist, dass der Begriff hilfreich sein kann, um über sich selbst nachzudenken und andere Menschen über sich aufklären zu können, wird den Begriff daher nach eigenem Ermessen verwenden.
Man ist somit zunächst einmal asexuell, wenn man sich selbst so sieht.
Nichtsdestoweniger gibt es bestimmte Gemeinsamkeiten bei denjenigen, die sich als asexuell identifizieren.
Obwohl diese Trends keineswegs diktieren, wer sich als asexuell identifizieren darf oder nicht, umreißen sie dennoch allgemein das Erleben der meisten asexuellen Menschen in Netzwerken zum Thema Asexualität. Manche Menschen erleben Asexualität anders als andere. Obwohl es unmöglich ist, die ganze Vielfalt von asexuellen Erfahrungen zu beschreiben, kann vieles in Bezug auf drei Faktoren betrachtet werden:
Anziehung:
Asexuelle Menschen unterscheiden sich in Bezug auf die Stärke ihrer Anziehung.
Manche asexuellen Menschen fühlen sich emotional bzw. romantisch zu jemandem hingezogen. Sie empfinden den Wunsch, mit einem Menschen eine enge Bindung einzugehen, haben aber kein Bedürfnis danach diese Nähe sexuell auszudrücken.
Es gibt Menschen, die sich in niemanden verlieben, und doch wünschen sich einige von ihnen dennoch Beziehungen oder legen einen besonders großen Wert auf Freundschaften.
Diese Menschen könnten sich z.B. als Aromantiker bezeichnen.
Erregung/Libido:
Asexuelle unterscheiden sich stark im Hinblick auf die Stärke ihrer sexuellen Erregbarkeit bzw. der Häufigkeit von erlebter Erregung.
Für manche ist Erregung ein ziemlich gewöhnlicher Vorgang, obwohl er nicht mit der Suche nach einem Sexualpartner bzw. Sexualpartnern verbunden ist. Für andere ist Erregung lediglich ein Ärgernis. Manche masturbieren, haben aber kein Verlangen nach Geschlechtsverkehr mit einem Partner. Andere asexuelle Menschen empfinden wenig oder keine Erregung. Diese Menschen betrachten ihren Mangel an Erregung aber nicht als ein medizinisches oder psychologisches Problem, d.h. sie erleben keinen (primären) Leidensdruck durch diesen Umstand.
Asexuelle Menschen ohne Libido könnten sich z.B. als Nonlibidoisten bezeichnen.
Beziehungen:
Es gibt unter Asexuellen eine beträchtliche Vielfalt an unterschiedlichen Beziehungsvorstellungen und -wünschen. Manche haben keinen Hang zu Beziehungen und bleiben lieber für sich. Die meisten sind gesellschaftlich aktiv und unterhalten Netzwerke von Freundschaften, die Vertrautheit und Unterstützung bieten können. Manche Asexuelle bilden romantische Beziehungen, manche heiraten. Andere suchen einfach enge Freundschaften oder unterhalten Beziehungen, bei denen die Linie zwischen Freundschaft und romantischer Beziehung verschwimmt.
Wichtig: Asexualität hat nichts mit Ekel oder einer Abneigung gegen Sex zu tun, sondern bedeutet lediglich, dass kein Wunsch nach sexueller Interaktion vorhanden ist! Ich arbeite sexual therapeutisch seit 2014 nach dem Approach Sexocorporel. Rufen Sie an! T 017622736115