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Olga Hildebrandt

Sind unsere Wünsche wirklich unsere Freiheit?

Normalerweise halten sich Menschen für frei in ihrer Entscheidung. Diese Entscheidung ist jedoch vollständig durch die bisherigen Erfahrungen des Menschen bedingt. Mit anderen Worten: Der normale Mensch kann relativ frei zwischen verschiedenen weltlichen Wünschen wählen. Dabei ist der gewöhnliche Mensch nicht in der Lage, seine weltlichen Wünsche, d. h. sein Bewusstsein und seine vergangenen Erfahrungen, deren Wechselwirkung die weltlichen Wünsche formt, vollständig zu überwinden und wirklich frei zu werden. Warum ist das so? Feste Vorstellungen entstehen aus den Erfahrungen des Menschen und aus externen Informationen. Dadurch entstehen starre Rahmenbedingungen oder Bewusstseinsbeschränkungen: „Man muss so leben“, „Der Sinn des Lebens liegt in diesem“, „Glück für den Menschen ist das“ usw. 

Die Welt der Menschen (im weiteren Sinne die gesamte Welt der Leidenschaften) ist jedoch eine Manifestation der Unzufriedenheit. Die Menschen befinden sich in einer endlosen Bewegung, auf einer endlosen Suche nach Objekten, die ihnen ein Gefühl der Befriedigung verschaffen können. Infolgedessen sind die Erfahrungen und Informationen, die ein Mensch sammelt, Daten über Befriedigung oder über endlose Versuche, seine Wünsche zu befriedigen. Folglich bestehen alle festen Vorstellungen, die seit der Kindheit in einem Menschen gepflegt werden, darin, dass der Sinn seines Lebens in der Befriedigung seiner Wünsche besteht. 

Nur wir alle wissen, dass es unmöglich ist, alle unsere Wünsche zu befriedigen. Und je mehr Wünsche man hat, desto größer sind die Unzufriedenheit, es nicht zu bekommen oder verloren zu haben, und das Leiden.

Nur leider verstehen wir nicht, dass je mehr wir wollen, desto unglücklicher werden wir. Es soll nicht heißen, dass wir gar keine Wünsche mehr haben sollen, das ist kein guter Weg und es geht gar nicht. Es geht nur darum, zu verstehen, anfangen zu sehen, dass es ein sehr leidvoller Kreis entsteht: unsere Wünsche= unser Leiden. Je mehr Wünsche an meinen Partner, an meine Umgebung, desto mehr verstecke ich mich selbst in meinem eigenen negativen Weltbild und fange an – früher oder später – den Schuldigen im Außen zu suchen. Ich bemerke gar nicht, dass ich immer mehr kritisiere, das Gute nicht mehr sehen kann, als Folge meiner persönlichen Unzufriedenheit wächst. Mein Partner, meine Umgebung kann mir NIEMALS alles, was ich mir wünsche, geben. Niemals. Und wenn ich das bekomme, dann wird es früher oder später trotzdem zu Ende sein, oder es kommt zu einer nächsten Idee/Wunsch.

Diese fixe Vorstellung, wie das Leben und mein Partner sein sollen, bewegt uns zu immer längerem Gefängnisaufenthalt, wenn ich bei dem Bild bleiben darf. 

Was ist denn der Weg daraus? Ich würde sagen, diesen Mechanismus anzufangen zu verstehen. Was machen denn unsere Wünsche mit uns? Dann folgt ein Realitätscheck: Was ist gut, was ist genug. Aufhören Podcasts zu hören, die uns immer mehr einreden, dass mit mir, mit meinem Partner, mit unserer Beziehung etwas nicht stimmt, weil mein Partner das und jenes nicht macht. Es hat auch keiner gesagt, dass er das machen muss. Er ist auch nur ein Mensch, der seine Wünsche hat und dementsprechend leben will. Was ist real?

Wenn Sie das Thema interessiert und Sie damit arbeiten möchten, zeigen wir Ihnen gerne den Weg.

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